Eine Eule in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen ist nicht gerade alltäglich. Wenn sie sich dann auch noch in fototauglicher Distanz, bei genügend Licht und ohne dichtes Gezweig vor dem Körper präsentiert, ist das wie ein Sechser im Lotto. Dieses grosse Glück hatte ich kürzlich an einem frostig kalten Morgen in der Nordschweiz, als ich völlig unerwartet kurz nach Sonnenaufgang eine Sumpfohreule fotografieren konnte.
Sumpfohreulen sehen den mit rund 40 cm Körpergrösse etwa gleich grossen Waldohreulen ähnlich, die Federohren sind aber praktisch unsichtbar und die grossen gelben Augen werden von schwarzem Gefieder umrahmt, was ihnen einen düsteren Blick verleiht. Sumpfohreulen bevorzugen als Lebensraum Feuchtgebiete mit weiten offenen Flächen. Sie sind Bodenbrüter und ernähren sich von Kleinsäugern und Vögeln. Ausserhalb der Brutzeit führen die auch tagaktiven Vögel ein weitgehend vagabundierendes Leben und sind wenig ortsgebunden, was systematische Beobachtungen zusätzlich erschwert.