Der Kuckuck ist wirklich ein spezieller Vogel: Wie kein anderer hat er Eingang in unsere Sprache gefunden, jeder kennt seinen unverwechselbaren Ruf, nur wenige haben ihn schon gesehen und durch seine bemerkenswert seltsame Art der Fortpflanzung erobert er sich nicht gerade den Sympathiebonus. Das liegt daran, dass Kuckucke keinerlei Brutpflege betreiben, sondern diese in geradezu bizarrer Weise anderen Vögeln überlassen: Das Weibchen legt ein Ei in das Nest der Wirtseltern und macht sich anschliessend davon. Der geschlüpfte Kuckuck wirft instinktiv alle verbleibenden Eier und allenfalls bereits vorhandenen Schlüpflinge seiner Zieheltern aus dem Nest. Als einzig verbleibendes Jungtier wird das Kuckuckskind nun von seinen vermeintlichen Eltern unermüdlich mit Nahrung versorgt, auch wenn er schon als Jungvogel wesentlich grösser als seine Adoptiveltern ist.
Ende Juni hatte ich das seltene Glück, einen flügge gewordenen Jungkuckuck zu entdecken und ihn zusammen mit seinen unermüdlich Futter herbeischaffenden Teichrohrsänger-Zieheltern bei der Nahrungsübergabe fotografieren zu können.